Das stationäre, therapeutische Setting in der Psychiatrie hat den Vorteil gegenüber ambulanten Therapien, dass die Umgebungsbedingungen für Patienten so gestaltet werden können, dass ein spezifisches therapeutisches Milieu entsteht.
Für die Verhaltenstherapie hat dies insofern besondere Vorteile, dass korrigierende Erfahrungen als zentrales Therapieelement der Verhaltenstherapie sowie das Erlernen neuer Denk- und Verhaltensmuster begünstigt werden und diese auch therapeutisch begleitet werden können.
Die Mitpatienten sind ebenfalls ein wichtiger Wirkfaktor, da die Patienten durch Gespräche und die wechselseitige Unterstützung innerhalb und außerhalb der Therapieprogramme von einander lernen (Modelllernen). Durch die Mitpatienten sowie das gesamte therapeutische Team wird für den Patienten eine aktive soziale Unterstützung erlebbar, was eine wichtige therapeutische Ressource ist. So kann zum Beispiel dem sozialen Rückzug, einem verbreiteten Symptom bei vielen Störungsbildern, entgegengewirkt werden, indem die Patienten in einem stationären therapeutischen Milieu korrigierende Erfahrungen machen können.
Ein weiterer Vorteil der stationären Verhaltenstherapie besteht darin, dass sich die klar definierte Therapiemethodik und die Therapierationale für Kurzzeitinterventionen gut eignen. Auch die Transparenz als Charakteristika des verhaltenstherapeutischen Prozesses gewährt eine einfache multidisziplinäre Zusammenarbeit, welche heutzutage in psychiatrischen Kliniken weit verbreitet ist. Insbesondere die Kombination von Verhaltenstherapie mit somatischen Behandlungen lässt sich dank einer gemeinsamen Interventionslogik gut vereinbaren. Ein für die heutige Psychiatrie nicht zu verachtender Vorteil der Verhaltenstherapie ist deren bei einer großen Anzahl von Störungsbildern empirisch gut belegte Wirksamkeit.